Sedo vs. United Internet
Die Übernahme des um die Jahrtausendwende als Domain-Händler gestarteten Unternehmens Sedo verlief schleichend. Altaktionäre der in die Fusion eingebrachte Adlink Internet Media AG sowie später hinzugekommene Aktionäre ahnten frühzeitig, dass alles auf einen Squeeze-out hinauslief. Ist das Angebot der Konzernmutter an die Alteigner angemessen?
Ist gegen den Beschluss des Landgerichts Berufung eingelegt worden?
Ja; die Beschwerde wird beim OLG Düsseldorf unter Aktenzeichen I-26 W 5/16 [AktE] geführt.
Besteht da überhaupt Aussicht auf Erfolg?
Das lässt sich beim OLG Düsseldorf schwer vorhersagen. Eine einheitliche Linie verfolgt das Gericht in seinen Entscheidungen nicht. So wurden die Entscheidungen von Richter Bronczek aus Düsseldorf nicht aufgehoben obwohl der zuletz sogar eine Marktrisikoprämie von 3,24 Prozent nach Steuern angenommen hat. Hier hat LG Köln Risikoprämie von 5,5 Prozent durchgewunken.
Immer nur diese Verlagerung der Spruchverfahren auf den Zinssatz. Hier sollte Sedo innerhalb der ersten drei Jahre wenn ich mich recht erinnere um rund 85 Prozent wachsen um dann für alle Ewigkeit auf diesem Niveau eingefroren zu werden. Befasst man sich damit überhaupt nicht?
Die Gerichte jedenfalls kaum noch. Ab und zu befasst sich mal ein Sachverständiger mit den Planannahmen; Gerichte aber tasten die Planung meist nicht an, weil der Vorstand seine Gesellschaft am besten kennen müsste.
Das mag ja dann zutreffen, wenn die Planung vom Vorstand stammt. Der Terminal Value wird aber gar nicht vom Vorstand geplant, sondern nur die Detailphase.
Ich glaube nicht, dass Gerichte da unterscheiden. Für die ist Planung = Planung egal ob sie nu von der Gesellschaft selbst oder vom Gegner kommt.
Hat United Internet die Anteile von Sedo weiter verkauft? Wenn ja, für wieviel? Weiß jemand darüber Bescheid?