Nein, einen richtig nachhaltigen Eindruck in den Annalen der deutschen Börse wird die Aktie der Innogy SE nicht hinterlassen. Am 7. Oktober 2016 hatte die Aktie der RWE-Tochtergesellschaft ihre erste Notierung am deutschen Aktienmarkt. Doch schon in diesem Jahr wird die Aktie wieder vom Kurszettel verschwinden.
Das jedenfalls ist erklärte Absicht des Vorstands der Eon AG. Der Energieriese vom Rhein hat zusammen mit seinem einstigen Essener Rivalen RWE die politisch arg strapazierte deutsche Energielandschaft neu sortiert. Ein gewichtiger Teil der Rhein-Ruhr-Rochade: Die Innogy SE, vor vier Jahren als Hoffnungsträger der RWE an die Börse gebracht, soll in Eon aufgehen.
Mehr als 90 Prozent der Innogy-Aktien hält Eon bereits. Den SqueezeOut, also der Ausschluss der restlichen Minderheitsaktionäre gegen Entschädigung, ist eingeleitet und geht jetzt in seine heiße Phase. Im Herbst vergangenen Jahres hat Eon-Konzernchef Johannes Teyssen die verbliebenen Aktionäre mal wissen lassen, dass mit „ungefähr 42 bis 43 Euro je Aktie“ zu rechnen sei. Das ist immerhin mehr als die 38,40 Euro plus 1,64 Euro Dividende je Aktie, die Eon im Frühjahr 2018 im Rahmen des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot bereit war, zu bezahlen. Teyssens Kalkulation ist allerdings nicht viel wert, wie er selbst angemerkt hat, Abweichungen nach oben und unten seien möglich.
Der genaue Preis wird nach dem für Squeeze-Outs üblichen Verfahren ermittelt. Dabei ermitteln Wirtschaftsprüfer einerseits den genauen Ertragswert von Innogy, und zwar auch unter Beachtung der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung. Die verbliebenen Aktionäre sollen die volle Entschädigung erhalten, den fairen Wert für den erzwungenen Verzicht auf ihr Eigentum. Andererseits stellt der Börsenkurs in jedem Falle die Untergrenze einer Entschädigung dar.
aktionaersforum, das Portal für Investoren und Börsenunterehmen, will dazu beitragen, Transparenz in die Blackbox Squeeze-Out zu bringen und öffnet ab sofort ein Debatten-Forum zum Innogy-Squeeze-Out. Aktionäre haben dabei die Möglichkeit, untereinander – aber auch mit Vertretern der beteiligten Unternehmen Eon und Innogy – über den anstehenden Squeeze-Out und Aspekte der Bewertung zu diskutieren. Fragen von Aktionären an Eon wird „aktionaersforum“ zur Beantwortung an die Investor-Relations-Abteilung des Düsseldorfer Konzerns leiten. Die Anworten werden wir hier im aktionaersforum veröffentlichen. Sollte Eon die Fragen nicht beantworten, wird ein Vertreter von aktionaersforum die Fragen auf der Hauptversammlung stellen.
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