Das war eine Notbremse. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat sich zeitgleich von ihrem Vorstandschef und ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden getrennt. Beide mussten aber noch schwache Geschäftszahlen auf ihre Kappe nehmen. Denn die GfK hat im ersten Halbjahr 2016 ein Ergebnis erwirtschaftet, das unter den Vorjahreszahlen für die Berichtsperiode liegt.
Während die Gruppe im ersten Quartal 2016 ein organisches Wachstum von 0,9 Prozent erzielte, ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2016 um 1,5 Prozent zurückgegangen. Die Marge lag mit 8,2 Prozent annähernd auf Höhe des ersten Quartals, reichte jedoch nicht an das Vorjahresquartal (9,5 Prozent) heran, berichtete das Unternehmen am 12.8.2016.
Das angepasste operative Ergebnis ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,3 Millionen Euro auf 58,9 Millionen Euro zurück. Dem guten organischen Wachstum im Consumer-Choices-Geschäft steht ein rückläufiger Umsatz bei Consumer Experiences gegenüber.
GfK-Vorstandsvorsitzender Matthias Hartmann: „Das zweite Quartal war enttäuschend. Wir mussten hier auch Vorsorgemaßnahmen für Verzögerungen bei Wachstumsinitiativen im Sektor Consumer-Choices vornehmen. Die angestoßenen Kostensenkungen und Ressourcenanpassungen werden im zweiten Halbjahr einen positiven Beitrag leisten.“
Ob diese Aussicht eintreten wird, kann Matthais Hartmann noch als Übergangs-GfK-Chef verfolgen. Er soll erst zum 31.12.2016 das Unternehmen verlassen. Grund seien „unterschiedliche Ansichten zwischen dem Großaktionär GfK Verein und Herrn Hartmann zur langfristigen geschäftspolitischen Ausrichtung des Unternehmens“, teilte die GfK am 12.August 2016 selbst mit.
Gerhard Hausruckinger (55) wird zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstand des Sektors Consumer Choices interimistisch ab dem 1.9.2016 die Rolle als Sprecher des Vorstands wahrnehmen.
Damit nicht genug: Arno Mahlert (69) hat den Job als GfK-Aufsichtsratsvorsitzender ebenfalls „wegen unterschiedlicher Auffassungen in der Zusammenarbeit mit dem Großaktionär“ abgegeben, das aber schon zum 12. September 2016.
Die freien Aktionäre der GfK werden die Entwicklung mit Schrecken sehen, wie auch die Entwicklung des Aktienkurses der Gesellschaft. Der gab nicht nur nach Bekanntmachung der Personalveränderungen nach, sondern schon seit geraumer Zeit. So ist auf Einjahressicht ein Minus von 27,74 Prozent aufgelaufen, in der Dreijahresperiode sind es sogar 24,40 Prozent.