Es schien alles auf die Übernahme des britischen Möbelunternehmens Poundland hinauszulaufen. Das südafrikanisch-deutsche Unternehmen Steinhoff, hierzulande durch seine Poco-Möbelmärkte bekannt, hatte sich mit dem Management der Briten bereits geeinigt. Doch dann kreuzte Elliott auf.
Die US-Aktivisten kauften sich schnell mit 24,9 Prozent bei Poundland ein und forderten von Steinhoff einen Nachschlag. Nach einigem Hin und Her stockte Steinhoff dann tatsächlich seine Offerte für Poundland um fünf Pence auf 227 Pence je Aktie auf. Insgesamt wäre der Britannien-Zukauf damit umgerechnet 724 Millionen Euro teuer; Steinhoff hat seit Dezember 2015 eine Notierung an der Börse in Frankfurt am Main, die Aktie wird mittlerweile im MDax geführt.
Das Bietergefecht kommt bei den Steinhoff-Aktionären nicht gut an. Der Kurs der Titel an der Frankfurter Börse gab binnen eines Monats deutlich nach, und dabei spielte der Übernahmekampf um Poundland nur eine Rolle.
Nach Bekanntgabe der Steinhoff-Geschäftszahlen am 31.August 2016 rutschte der Aktienkurs des Unternehmens bis zum Vormittag des 2. September 2016 um mehr als 7,5 Prozent ab. Auf Dreimonatssicht bleibt den Steinhoff-Aktionären somit nur noch ein Miniplus von 1,27 Prozent – der vorherige Aufschwung ist also nahezu komplett aufgezehrt. Dabei waren die Geschäftszahlen eigentlich nicht schlecht.
Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr 2015/16 um 33 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 32 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Doch „schwächer als erwartet ausgefallene Ergebnisse für das vierte Geschäftsquartal setzten ein Fragezeichen hinter die Margenstory des Möbelkonzerns“, kommentierten die Analysten der Commerzbank den Zwischenbericht.
Wie nun der geplante Zukauf in Großbritannien voran gehen wird, ist derzeit unklar. Steinhoff hat die Übernahme davon abhängig gemacht, wenigstens 75 Prozent der Poundland-Aktien angeboten zu bekommen. Genau das nutz Elliott nun als Hebel dagegen aus, halten die Amerikaner doch selbst bereits 24,9 Prozent der Poundland-Aktien.
Allerdings hat das Steinhoff-Management nach seiner Angebotserhöhung mitgeteilt, nicht weiter aufstocken zu wollen. Das sei das „letzte Angebot“, erklärte das Unternehmen aus Johannesburg mit Wurzeln in Deutschland. Parallel treibt der Konzern seine Zukäufe allerdings auch andernorts voran. Steinhoff will Amerikas größten Matratzenhändler, Mattress Firm, für umgerechnet 3,4 Milliarden Euro kaufen.
Steinhoff war von einem Deutschen in den 1960er Jahren gegründet worden, erlebte seine rasante wirtschaftliche Expansion aber in Johannesburg. Der Möbelhändler wird auch das Ikea Afrikas genannt.
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