Das hat die Metro-Aktionäre noch nicht schlauer gemacht. Ihr Düsseldorfer Handelshaus hat nun zwar formal die Vorbereitung zur Aufspaltung in zwei separate Gesellschaften zum Ende des Metro-Geschäftsjahrs am 30. September 2016 beschlossen, Details dazu aber hat ihnen Konzernchef Olaf Koch noch nicht mitgeteilt. Dabei waren die Anteilseigner darauf am 5. September 2016 besonders gespannt, denn sie verbinden mit der Aufspaltung einige Hoffnung.
Seit Ankündigung der Aufspaltung des Konzerns in einen Lebensmittel- und einen Elektrowarenvertrieb (Cash&Carry sowie MediaSaturn) im März 2016 ist der Aktienkurs (Stämme) der Metro bis Anfang September 2016 immerhin um knapp ein Viertel gestiegen. Doch da die Anteilseigner aus Kochs‘ Statement am 5. September 2016 nichts Neues erfuhren, gab die Notierung daraufhin ihr Tagesplus von rund zwei Prozentpunkten wieder ab.
Nichts desto trotz blieb den Anlegern damit auf Einjahressicht eine Wertsteigerung von 5,13 Prozent. Schlechter sieht es in der mittleren Frist aus: In den vergangenen drei Jahren verloren die Metro-Anteilseigner 6,5 Prozent, in den vergangenen fünf Jahren sogar 8,13 Prozent.
Auch die Aussicht auf geringeren Kapitalbedarf der Gesellschaft besserte den Kurs am 5. September 2016 nicht. Dabei ist die vielfach von Metro-Aktionären befürchtete Kapitalerhöhung offenbar vom Tisch. Die bisherigen Metro-Großaktionäre bleiben somit entsprechend ihren Anteilen an der bisherigen Metro AG auch an den beiden künftigen Gesellschaften beteiligt.
Somit bleiben die Familien Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim Großaktionäre der neuen Gesellschaften; sie besitzen zusammen fast 50 Prozent der heutigen Metro. Haniel-Chef Stephan Gemkow bestätigte dann auch am 5. September 2016, dass Haniel in beiden künftigen Firmen vertreten sein möchte, auch in deren Aufsichtsräten.
„Es würde unserer Beteiligungshöhe entsprechen, wenn wir in beiden Aufsichtsräten sitzen“, sagt Gemkow. Beide Gesellschaften werden an der Frankfurter Börse notiert sein, sie behalten ihren Sitz in Düsseldorf.
Dass der Aktienkurs der Metro sich in den vergangenen Monaten seit Bekanntgabe der Aufspaltung des Konzerns nicht stärker erholt hat, könnte zumindest für eine der beiden künftigen separaten Gesellschaften zu einem Problem werden. Denn die MediaSaturn-Gesellschaft hat schließlich einen eigenen streitbaren Großaktionär, den MediaSaturn-Mitgründer Erich Kellerhals.
Der überzieht das Metro-Management nicht nur regelmäßig mit Gerichtsverfahren, er besitzt auch eine Minderheitsbeteiligung von 21,62 Prozent an der MediaSaturn-Gesellschaft. Vertreter der freien Aktionäre des Metro-Konzerns argwöhnen nun, dass der vermögende Pensionär bei dem zukünftig eigenständigen Elektroableger zukaufen könnte – und so den Zwist in dieser Gesellschaft noch weiter zementieren wird.
Ausgeschlossen ist das nach Meinung von Beobachtern nicht, denn der Elektroableger wird an der Börse voraussichtlich auf einen Wert von etwa drei Milliarden Euro kommen. Da könnte das Aufstocken auf eine Sperrminorität von 25 Prozent an MediaSaturn für den Milliardär möglich sein. Und das würde Kellerhals vielleicht die Macht bei dieser Gesellschaft bringen, die er zuvor teils in den Gerichtsverfahren beschnitten sah.
Die freien Aktionäre des künftig selbständigen Elektorablegers würden sich in diesem Fall wohl auf weitere Scharmützel einstellen müssen, wie auch der designierte Chef der MediaSaturn-Sparte, Pieter Haas. Der hat auf der privaten Internetseite von Erich Kellerhals bereits einen Gruß des streitbaren Milliardärs lesen können.
„Herrn Pieter Haas als CEO für die AG in einem Aufspaltungsplan aufzunehmen, birgt enorme Risiken, für alle Metro Aktionäre“, ließ Kellerhals dort verbreiten. Allerdings schickte Kellerhals auch Metro-Chef Olaf Koch noch ein Geleitwort zum Abschied nach, der künftig den Lebensmittelbereich Cash&Carry leiten wird, an dem Kellerhals dann nicht beteiligt sein wird.
„Herr Olaf Koch flüchtet laut Plan in die zweite abgespaltene neue Metro AG für Lebensmittel. Die gescheiterte Olaf-Koch-Strategie bei MediaSaturn möchte er nicht mehr weiter verantworten.“ Das sei auf keinen Fall ein gutes Zeichen.
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