Es ist die zweite Niederlage in Folge für das wichtigste deutsche Kreditinstitut in den USA: Eine Tochter der Deutschen Bank ist erneut durch den jährlichen Stresstest der amerikanischen Bankenaufsicht gefallen. Die Prüfer bemängelten das Risikomanagement des Instituts.
Danach verfehlte die Bank nicht etwa in der Frage der Kapitalausstattung die Vorgaben der US-Prüfer; die sind nach deren Meinung ausreichend, um auch Schwächephasen auf den Kapitalmärkten zu überstehen. Die US-Behörden bemängelten dagegen die Steuerungsmöglichkeiten des Geldhauses, um frühzeitig gegebenenfalls aufkommende Probleme beseitigen zu können.
Die Tochter der Frankfurter Bank wurde somit in einem zweistufigen Prüfverfahren ausgebremst, das im Jahr 2009 eingeführt worden ist, und zwar in Reaktion auf die Finanzkrise. Seinerzeit gerieten Geldhäuser wie Dominosteine hintereinander in Schwierigkeiten, nachdem die US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 pleite gemacht hatte.
Für die Zukunft sollte eine solche Kettenreaktion ausgeschlossen werden. Deshalb wurde begonnen, in jährlichen Tests sowohl das Kapitalpolster als auch das Risikomanagement bedeutender Banken unter die Lupe zu nehmen.
In der jetzigen Überprüfung der US-Bankenaufsicht hatten alle 33 geprüften Geldhäuser nach Meinung der Behörde ausreichend Kapital. Zwei Institute aber, neben der Deutsche-Bank-Tochter auch eine der spanischen Bank Santander, müssten ihr Risikomanagement verbessern.
Einen Schuss vor den Bug bekamen die Frankfurter Deutsch Banker allerdings auch noch vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach Meinung der Organisation ist die Deutsche Bank sogar weltweit das Geldhaus, von dem die größte Gefahr für die Stabilität des Weltfinanzsystems ausgeht.
„Unter den global tätigen Banken mit systemischer Bedeutung scheint die Deutsche Bank der wichtigste Nettolieferant von Systemrisiken zu sein”, schrieben die Wissenschaftler am 29. Juni in einer Studie. Nach der Deutschen Bank gehe von der britischen HSBC und der schweizerischen Credit Suisse die größte Gefahr aus.
Beide Nachrichten zusammen haben nach Meinung von Beobachtern auch Einfluss auf den Aktienkurs der Deutschen Bank. Zum Handelsstart am 30. Juni 2016 rutschte die Notierung um bis zu 4,8 Prozent auf 12,05 Euro – ein historisches Tief. Bis 13 Uhr erholte sich der Deutsche-Bank-Kurs aber, das Minus lag noch bei 1,5 Prozent. Der Preis für die Titel des Geldhauses stieg somit auf 12,45 Euro.
Auch infolge des neuerlichen Tagesverlusts haben Deutsche-Bank-Aktionäre in den vergangenen Monaten kein gutes Geschäft mit ihrem Investment in die Deutsche Bank gemacht. Auf Einjahressicht ist ein Minus von 53 Prozent aufgelaufen, in der Dreijahresperiode von 58 Prozent.
Sie haben Kommentare zur Entwicklung bei der Deutschen Bank? Sie wollen mitdiskutieren? Hier geht es direkt zur Deutsche-Bank-Debatte.