Die Aktionäre der Deutschen Bank werden ihre Aktien bald in einem Kurszettel weniger finden. Die Anteilsscheine des größten hiesigen Geldhauses werden ab dem 8. August 2016 nicht mehr im Stoxx Europe 50 enthalten sein, der die Kursentwicklung der größten 50 börsennotierten Unternehmen Europas abbilden will. Das teilte der Indexanbieter am 2. August 2016 mit. Grund dafür ist der hohe Wertverlust der Deutsche-Bank-Aktien.
Allein seit dem Amtsantritt von Vorstandschef John Cryan im Juli 2015 hat die Deutsche-Bank-Aktie noch einmal gut die Hälfte an Wert verloren. Am Vormittag des 3. August 2016 notierte sie bei 11,28 Euro – das ist nur wenig mehr als ihr bisheriges Rekordtief von 11,21 Euro.
Es war seinerzeit erreicht worden, als Gerüchte über Liquiditätsprobleme der Bank die Runde machten. Die Deutsche Bank bot daraufhin im Februar 2016 an, eine ausstehende Anleihe des Unternehmens vor der Fälligkeit zurückzukaufen, um der Spekulation den Boden zu entziehen.
Investoren der Deutschen Bank brauchten aber auch weiterhin gute Nerven. Auf Sicht von drei Monaten büßte ihr Investment 29,85 Prozent an Wert ein, in der Einjahresperiode 64,81 Prozent und auf drei Jahre gerechnet 65,81 Prozent.
Das alles in einer Zeit, in der Deutschlands Aktienleitindex Dax zumindest in mittlerer Sicht durchaus zulegen konnte: Das führende hiesige Börsenbarometer legte in den vergangenen drei Jahren um 20,66 Prozent zu.
So waren es dann auch die andauernden hohen Kursverluste, die das Ende der Deutschen Bank als Indexwert des Stoxx Europe 50 besiegelten und entsprechend auch die Marktkapitalsierung der Deutschen Bank schwächten. Die ist mittlerweile beispielsweise niedriger als die des Möbelkonzerns Steinhoff, dessen Papiere im deutschen Nebenwerteindex MDax gelistet sind.
Nicht wirklich beruhigen dürfte die Deutsche-Bank-Aktionäre auch das Ergebnis des Banken-Stresstests Ende Juli 2016. Dabei konnte das Geldhaus zwar nachweisen, dass seine Kernkapitalquote unter den angenommenen Krisenbedingungen ausreichend dick ist. Aber die Deutsche Bank landete auf einem der hinteren Plätze im Vergleichstest.
Nicht wenige Investoren fürchten dann auch, dass sie womöglich mit einer weiteren Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten werden könnten, um die Kapitaldecke der Deutschen Bank weiter zu stärken. Den Zweiflern treten nun allerdings Analysten entgegen.
Bankhaus-Lampe-Experte Neil Smith sagte am 2. August 2016, der Stresstest habe „das Risiko einer Kapitalerhöhung letztlich reduziert“. Auch sei der Aktienkurs der Deutschen Bank mittlerweile weiter gefallen, als fundamental gerechtfertigt sei.
Zwei Hedgefonds sehen das offenbar anders. Denn Discovery Capital und Marshall Wace haben bei der Deutschen Bank Short-Positionen aufgebaut – Discovery Capital mit 0,51 Prozent, Marshall Wace mit 0,6 Prozent.
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